

Werkstoff Glas. Projekt 01
Datum. 2003
Stadt. Petershagen
Industriekultur. Glashütte Gernheim

Ein monumentaler Kegelturm am Steilufer der Weser ist Teil einer ehemaligen Glashütte aus dem 19. Jahrhundert. Dieser Turm diente gleichzeitig als Kamin für den Schmelzofen sowie als Arbeitsraum für die Glasmacher.
Die Glashütte Gernheim war zeitweilig der mit Abstand bedeutendste Industriebetrieb in der Mindener Region, im heutigen Kreis Minden-Lübbecke. Um 1840 ernährte die Glasfabrik bei Petershagen mehrere hundert Familien und exportierte zwei Drittel ihrerProduktion über den Bremer Hafen nach Nord- und Südamerika. Die Produktpalette der Fabrik war vielfältig und umfaßte neben Gebrauchsglas auch kunstvoll verzierte Flaschen,Trinkgläser und farbige "Überfangscheiben".
Die Glasproduktion fand in Gernheim bereits 1893 ihren Abschluß. Mehr als 80 Jahre später wurden die verbliebenen Gebäude als hochrangige technische Kulturdenkmäler wiederentdeckt und in das Westfälische Industriemuseum übernommen. Es folgten langwierige Restaurierungsarbeiten, um die historische Bausubstanz zu erhalten und die Baudenkmäler für die Öffentlichkeit zu erschließen. Zur Museumsanlage gehört der Turm mit seinen Nebengebäuden, drei Glasmacherwohnungen, die Verwalterei, die Korbflechterei und das Herrenhaus. In allen Gebäuden werden die Stationen der Glasherstellung gezeigt. Vorbereitung - Glasblasen - Veredelung - Verpackung - Transport und Handel.
Im Lagerschuppen hinter dem Glasturm informiert das Museum zunächst über die Vorbereitungsarbeiten der Glasproduktion, über die Herstellung der Formen und Schmelzgefäße ("Häfen") und das Mischen der Gemenge.







